In einem meiner Beiträge hier habe ich schon mal darüber geschrieben, dass es für mich schon ein gewisser Weg war zu akzeptieren, dass ich eben keine Kinder möchte und mich deshalb nicht irgendwie „seltsam“ zu fühlen.
Ich habe mal ein wenig recherchiert, in welcher „Gesellschaft“ ich mich eigentlich als „Frau ohne Kinder“ so befinde – leider ist die Datenlage zu dem Thema weniger ausgeprägt, als ich gehofft hatte.
Aktuell bleiben in Deutschland etwa 21% der Frauen endgültig kinderlos.
Das statistische Bundesamt erhebt über den Mikrozensus regelmäßig Daten zur Bevölkerungsstruktur in Deutschland – es handelt sich hierbei um eine „kleine Volkszählung“, bei der jährlich etwa 800.000 Menschen befragt werden (mehr Informationen findet ihr auf Infoseite zur Erhebung) Unter anderem wird hier auch erhoben, ob Frauen Kinder haben oder nicht. Schaut man sich die Erhebung für 2018 folgendes Bild:

Leider lassen sich keine Daten dazu finden, bei wie vielen dieser Frauen in Deutschland es sich um eine bewusste Entscheidung handelt – von den Beweggründen dafür mal ganz abgesehen.
Dennoch kann man sicher davon ausgehen, dass sich in den Zahlen sicherlich einige Frauen befinden, die gerne Kinder gehabt hätten, aber keine bekommen konnten. Weil es nicht geklappt hat, kein Partner dafür da war zur gegeben Zeit oder weil sie die Entscheidung einfach so lange aufgeschoben haben, bis sich die Frage nicht mehr stellte.
GENAU ZU WISSEN, DASS ICH EBEN KEINE KINDER MÖCHTE, IST FÜR MICH EIN GROSSES PRIVILEG
Ja, ich bin oft genervt von den vielen Vorurteilen und Kommentaren, die ich ungefragt zu diesem Thema und meiner Entscheidung bekomme. Bei all dem bin ich aber trotzdem der Meinung, dass diese Klarheit für mich große Vorteile hat:
1. Es geht keine Energie drauf für das „will oder will oder will ich nicht“?
Ich habe mich entschieden und muss mir diese Frage nicht mehr stellen. Auch in meinem Alter gibt es immer noch viele Frauen, die mit Mitte 30 noch nicht wissen, was sie eigentlich möchten und für die dieser Gedanke immer im Hinterkopf mitschwingt. Für mich ist diese Fragen seit Jahren geklärt und raubt mir dementsprechend auch keine Energie mehr.
2. Ich habe mir schon früh ein konkretes, eigenes Bild davon gemacht, was ich mir vom Leben wünsche.
Und auch das habe ich dieser Klarheit zu verdanken. Ich habe früh gewusst, dass der klassische Entwurf nicht passt und mich dann damit auseinandergesetzt, was ich mir für mich selbst wünsche. Wie mein Leben aussehen soll, mein Job, meine Freundschaften und meine Beziehungen zu anderen Menschen. Natürlich habe ich noch nicht den finalen Plan für die kommenden 50 Jahre. Ich glaube aber, dass ich trotzdem viel klarer bin in den meisten Lebensbereichen als viele andere, die dem klassischen Lebensweg folgen. Gerade, weil ich mir auch viel mehr Gedanken gemacht habe über die Bedeutung von Freundschaften, meinem Lebensmodell im Alter und über Engagement in der Gesellschaft.
3. Ich war nie mit den Gedanken konfrontiert „Was ist, wenn es nicht klappt oder wenn ich keinen Partner zur richtigen Zeit finde …?“
Ich war nie in der Situation, kann mir aber vorstellen, dass das Gedanken sind, die irgendwann aufkommen, wenn eine Frau Kinder möchte. Für mich war das nie ein Thema und dafür bin ich sehr dankbar.
4. Die Partnersuche ist auch mit Mitte 30 nicht von Zeitstress begleitet, sondern nur von der Frage „Passt dieser Mensch wirklich zu mir?“
Ohne das Ticken der biologischen Uhr ist das alles wesentlich entspannter. Ich ich stand auch nie vor der Entscheidung, mit einem Partner zusammenzubleiben, mit dem ich nicht mehr 100%ig glücklich war, nur weil ich Angst hatte, dass das sonst mit den Kindern nicht mehr klappt.
5. Ich fühle mich persönlich viel freier in meinen Lebensentscheidungen, weil ich den „Kinderfall“ nicht mitdenken muss
Insbesondere nicht finanziell. Den Job kündigen und eine Auszeit nehmen? Geht viel einfacher, wenn du nur die eigenen Hürden in deinem Kopf überwinden musst und dir auch noch die Frage stellen musst: Funktioniert das, wenn ich bald Kinder möchte? Wie löse ich das?
Erinnert euch an diese Dinge, wenn ihr mal wieder blöde Sprüche bekommt oder Unverständnis für eure Entscheidung erntet
Kinderfrei zu leben ist oft mit Druck von außen verbunden – aber dieser Druck von innen entfällt völlig. Und ich finde, das ist doch ein Grund zu feiern und über alles andere hinweg zu sehen.
Welche Vorteile seht ihr für euch persönlich? Ich freue mich auf eure Kommentare!