„Ich hab meinen 9-to-5 Job geschmissen und bin jetzt MEGA happy mit meinem neuen Weg!“ Auch schon mal so einen Post bei LinkedIn oder Instagram gesehen? Ich sehe sie beinahe täglich. Ich selbst hätte vor vier Jahren einen ähnlichen Text schreiben können – ich hab meinen Konzernjob nämlich auch geschmissen und hatte keinen besonders konkreten Plan für „danach“ (meinen Eltern waren nicht sehr erfreut).

Gegangen bin ich nicht, weil ich unglücklich war – ich hatte ein tolles Team und insgesamt war der Job spannend und abwechslungsreich. Ich hatte eher das Gefühl, was „eigenes“ machen zu wollen. Ich war also zufrieden, ging aber trotzdem.

Und dann? War ich auf einmal happy? So #lovemyjob-mäßig? Nö. Ich war einfach weiterhin ganz gut zufrieden. Nur eben auf ne andere Art.

Nun mache ich Coachings für berufliche Neuorientierung – weshalb es vermutlich geschäftsschädigend ist, diesen Beitrag zu schreiben und zu sagen „Lasst das mit dem Glück im Job – Zufriedenheit ist ausreichend!“

Ich sollte wohl eher erzählen, dass es absolut zentral ist, sein berufliches GLÜCK zu finden und dass man dafür manchmal radikale Wege gehen muss. Aber: Ich bin kein Fan von Aussagen wie „Tue was du liebst und du musst nie wieder arbeiten“ und ebenfalls nicht so begeistert vom Unüberlegten „Alles hinwerfen“.


Glück beiseite – Bist du überwiegend zufrieden in deinem Job?

Oft denken wir durch den schönen Schein von außen (Social Media und Co.) und durch hohe Ansprüche an uns selbst, dass wir dauernd glücklich sein müssten in unserem Beruf. Viele fühlen sich schlecht, wenn sie morgens nicht voller Elan aus dem Bett hopsen und es gar nicht erwarten können, an den Schreibtisch zu kommen.

Aber: Unser Hirn ist nicht dafür gemacht, 24/7 auf Wolke 7 zu schweben. Das wäre sehr, sehr anstrengend. Das ist z. B. auch der Grund, warum Verliebtheit nach einiger Zeit nachlässt – Verliebtsein ruft im Hirn ähnliche Reaktionen hervor wie z. B. der Konsum von Drogen. Langfristig würden wir diesen Zustand des Dauerglücks also gar nicht aushalten – auch dann nicht, wenn wir in unseren Job verliebt sind.

Erstrebenswerter ist meiner Meinung nach eine stabile Zufriedenheit an den meisten Arbeitstagen – und die kann unterschiedlich aussehen.


Folgende Fragen geben dir einen Anhaltspunkt, wie es um deine Zufriedenheit (nicht um dein berufliches Glück) bestellt ist:

Deine Bilanz nun lautet: Ich tue nur Dinge, die mir nicht entsprechen, alle in meinem Team sind doof und der Job macht mich oft krank? Dann wird es vermutlich wirklich Zeit, über eine Neuorientierung oder zumindest einen Unternehmenswechsel nachzudenken.

Sofern du das Gefühl hast „überwiegend ist es schon ganz ok“, genügen vielleicht auch ein paar Stellschrauben, um deinen Berufsalltag ansprechender zu gestalten.


Was tun, wenn der Job nicht ständig für Freudensprünge sorgt?

Es gibt verschiedene Strategien, die du anwenden kannst, um dir selbst mehr Zufriedenheit im Beruf zu schaffen.


Fazit: Glück im Job? Nice to have, aber kein Muss!

Am Ende ist es echt okay, nicht jeden Tag Luftsprünge zu machen, wenn du zur Arbeit gehst. Zufriedenheit und das Gefühl, was Sinnvolles zu tun, sind viel wichtiger als dieses krampfhafte „Ich muss immer glücklich sein!“

Wenn du allerdings merkst, dass die miesen Tage überwiegen, du gesundheitliche Probleme bekommst und dich der Gedanke nicht los lässt „Ich muss da weg“ – dann kann es sinnvoll sein, darauf zu hören und dich ernsthaft damit zu befassen, etwas zu verändern.

Vielleicht kommst du aber auch schon sehr weit, wenn du eine andere Perspektive auf deinen Job einnimmst.