Kennst du das? Montagmorgen, der Wecker kreischt, und dein erster Gedanke ist: „Tomaten züchten in der Toscana wär doch auch ganz geil…“

Manchmal kann es gut und befreiend sein, einen kompletten Neustart zu wagen (dazu an anderer Stelle sicher nochmal mehr). Es ist aber nicht immer unbedingt die schlaueste Lösung und die finanziell beste oft ebenfalls nicht.

Also: Müssen wir wirklich alles hinschmeißen, um beruflich durchzustarten? Spoiler: Nö!

Der große „Reset-Knopf“-Irrglaube

Wie oft hast du schon davon geträumt, deinem Chef einen dramatischen Mittelfinger zu zeigen und einfach morgen nicht mehr ins Büro zu gehen? Das klingt natürlich erstmal gut und sicher hast du damit auch für ungefähr zwei Wochen eine total tolle Geschichte, die du im Bekanntenkreis erzählen kannst („Wie der geguckt hat… bahahaha!“)

Das Problem dabei: Meistens setzt nach einiger Zeit dann doch der Kater ein – dein bisheriger Weg ist nämlich kein Müll, den du einfach unbedacht entsorgen solltest.

Deshalb hab ich dir heute ein paar Vorschläge mitgebracht, wie es auch anders – und sozial verträglicher – geht.

Clevere Wege zum Berufswechsel (ohne Drama!)

1. Ein testweises Nebenprojekt starten 🚀

Statt sofort alles hinzuschmeißen, starte ein kleines Nebenprojekt. Das kann zum Beispiel auch erstmal ein Ehrenamt sein, in dem du austestest, wie gerne du wirklich „was Soziales mit Menschen“ machen möchtest.

So findest du raus, ob dein Traumjob wirklich so traumhaft ist, wie er dir an einem verregneten Montag vorkommt. Wenn du auf der Suche nach einem ehrenamtlichen Engagement bist, kann z. B. Freiwilligenbörse des ASB helfen, etwas Passendes zu finden, das sich auch gut mit deinem jetzigen Beruf vereinbaren lässt.

Darüber hinaus kannst du zum Beispiel auch erstmal in einem Hobbyprojekt testen, wie gut es dir wirklich gefällt, viel Zeit in ein Thema zu investieren.

Wenn du zum Beispiel in den Journalismus wechseln möchtest, könntest du erst einmal mit einem Blog starten und schauen, wie es ist, wenn du wirklich jeden oder jeden zweiten Tag einen Artikel abliefern musst (ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass schon wöchentliche Artikel manchmal eine Herausforderung sein können ;)).

2. Weiterbildung nebenbei📚

Es muss nicht immer direkt das Vollzeit-Studium sein oder die Vollzeit-Weiterbildung in einem ganz anderen Bereich. Es gibt eine Vielzahl von Weiterbildungsangeboten, die du nebenher absolvieren kannst.

Ich selbst habe meine Coaching-Ausbildung auch neben dem Beruf gemacht, um erst einmal zu schauen, wie sich das überhaupt anfühlt und ob ich mir vorstellen könnte, das beruflich selbst zu machen.

Mal abgesehen davon hätte ich mir die Ausbildung auch ohne eine Festanstellung überhaupt nicht leisten können – was übrigens noch ein weiterer guter Grund ist, es langsamer anzugehen.

Wenn du dich zudem noch sehr schwer damit tust, dich für eine Richtung zu entscheiden, in der du dich überhaupt weiterbilden willst, dann gibt es eine Menge kostenfreie Bildungsangebote deutscher und internationaler Universitäten, bei denen du einfach mal in verschiedene Fachrichtungen reinschnuppern kannst.

Zum Beispiel geht das hier:

3. Nebenberufliche Selbstständigkeit als Testballon 🎈

Wenn du deinen aktuellen Job (oder einen anderen) als Selbstständige*r machen möchtest, kannst du auch erst einmal mit einer nebenberuflichen Tätigkeit starten. Insbesondere dann, wenn du nicht in deiner eigentlichen Tätigkeit bleiben willst, sondern in der Selbstständigkeit etwas anderes tun willst.

So kannst du schon einmal hineinschnuppern in die Selbstständigkeit und dich entspannt mit Themen vertraut machen wie Steuern, Akquise von Kund:innen, Aufbau eines Netzwerks. Und nicht zuletzt auch mit der Tätigkeit an sich, in der du so entspannt Praxiserfahrung sammeln kannst.

Eine nebenberufliche Selbstständigkeit bietet dir dabei die Möglichkeit, die Selbstständigkeit ohne Druck ein auszutesten und herauszufinden, ob du dir diese Tätigkeit in Vollzeit vorstellen könntest – und ob es überhaupt realistisch ist, damit Geld zu verdienen.

Warum „alles hinwerfen“ überbewertet ist

Klar, die Story vom Banker, der jetzt als Surflehrer arbeitet, klingt sehr instagrammable und vielleicht kennst du sogar Leute, bei denen das geklappt hat.

Aber: harte Cut führt oft zu:

  • viel unnötigem Stress
  • einem plötzlich erschreckend leeren Konto
  • unnötiger Existenzangst

Darüber ist es zudem sinnvoll, auch deine Finanzen bei einer Neuorientierung im Blick zu haben und dir ein klares Bild von dem zu machen, was finanziell überhaupt gerade geht.

Dein Erfolgsplan für den Berufswechsel

  1. Mache kleine Schritte, statt den Big Bang anzustreben: Mach kleine, aber konstante Schritte und teste die Wassertemperatur, bevor du reinhüpfst in den See des neuen (Berufs)Lebens.
  2. Nutze, was du schon kannst und weißt: Deine bisherigen Fähgikeiten, Kenntnisse und dein Netzwerk sind dein Karriere-Kapital – überlege, wie du es clever nutzen kannst, um deinem Wechsel näherzukommen.
  3. Bleib flexibel: Vielleicht brauchst du gar keinen kompletten Neustart, sondern kannst dir mit einem Nebenprojekt oder einer Teilzeit-Selbstständigkeit schon viel mehr Erfüllung verschaffen.

Fazit

Ein Berufswechsel muss keine Drama-Nummer sein. Du musst nicht alles hinschmeißen, um was Neues zu starten. Stattdessen: Mach dir einen schlauen Plan und geh es langsam an.

Und wer weiß? Vielleicht bleibt die vom Tomaten züchten in der Toskana eine lustige Anekdote für deinen nächsten Kaffeeklatsch – während du von deinem aufregenden (aber durchdachten!) neuen Karriereweg erzählst.

Wenn du dir auf dem Weg zu durchdachten und passenden Lösung suchst, kann dir zum Beispiel der Linc Personality Profiler dabei helfen, die Stärken und Werte zu finden, die du in Zukunft mehr einsetzen möchtest. Wenn du dir ausführliche Begleitung suchst, schau doch mal mein Karriere-Coaching an.